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Banken im Mittelpunkt der Grünen Transformation - Agrarfinanztagung von Rentenbank und DBV

Pressemitteilung |

21. April 2023

Frankfurt. Mit Hilfe der Sustainable Finance Strategie der EU und der Regulatorik sollen Banken und Finanzinstitutionen Kapital in nachhaltige Investitionen lenken. Das hat Konsequenzen für die Finanzierung aller Unternehmen, einschließlich der Landwirtschaft. Es war eines der Themen, die im Rahmen der diesjährigen Agrarfinanztagung der Landwirtschaftlichen Rentenbank und des Deutschen Bauernverbands (DBV) am gestrigen Donnerstag in Berlin diskutiert wurden. Das hohe Interesse der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigte aber auch, wie sehr volatile Märkte, hohe Zinsen und steigende Inflationsraten die Branche bewegen.

Bereits zu Beginn bekräftige der Präsident des Deutschen Bauernverbands, Joachim Rukwied, in seiner Eröffnungsrede, dass sich der Berufsstand zur Nachhaltigkeit bekenne. Die Betriebe müssten dabei mitgenommen werden, so Rukwied. Vor allem die gut ausgebildeten jungen Landwirtinnen und Landwirte bräuchten als Betriebsnachfolger eine Perspektive und die Freiheit zur Gestaltung. Rukwied stärkte die Rolle der Banken: “Die Landwirtschaft braucht Kapital und wir brauchen die Banken, um die Landwirtschaft nachhaltig und zukunftssicher weiterentwickeln zu können“.

Die Ökonomin Dr. Martina Noß, Leiterin Research der NordLB, und der Leiter des Thünen-Instituts für Marktanalyse, Prof. Dr. Martin Banse, richteten ihren Blick im ersten Panel auf die Zins- und Inflationsentwicklungen sowie auf die Preise für Energie und Agrarrohstoffe. Neben etwas Zuversicht hinsichtlich der konjunkturellen Aussichten wurde vor allem das enorme Spannungsfeld aus Klimawandel, volatilen Märkten und gesellschaftlichen Erwartungen deutlich, in dem sich die Landwirtschaft bewegt.

Das zweite Expertenpanel erörterte die betriebswirtschaftliche Sicht dieser Herausforderungen und zeigte auf, dass für die deutsche Landwirtschaft ein hohes Investitionspotential mit starker Innovationskraft für mehr Umwelt- und Klimaschutz sowie mehr Tierwohl besteht. Unzureichende Planungshorizonte und zunehmende Regulierung würden dem entgegenstehen und viele Bauern von Zukunftsinvestitionen abhalten.

Moderiert von Anne Kokenbrink (F.A.Z.) diskutierten im dritten Panel Marija Kolak (Präsidentin des Bundesverbands der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken), Dr. Julia Adou (Leiterin Corporate Responsibility bei Aldi Süd), Tilo Hacke (Mitglied des Vorstands der Deutschen Kreditbank, DKB) und Nikola Steinbock (Vorstandssprecherin der Rentenbank) die Nachhaltigkeitsanforderungen, Kriterien und deren Messbarkeit. Dr. Adou stellte dabei die Nachhaltigkeitsstrategien von Aldi Süd vor. Nikola Steinbock betonte: „Wir brauchen einheitliche Standards und Kriterien, nach denen sich die Landwirtschaft richten und auf die sie sich auch verlassen kann. Was die einheitlichen Kennzahlenanforderungen betrifft, bringen wir wichtige Stakeholder zusammen, um einen Bankenstandard mit kohärenten Datenstrukturen zu unterstützen“.


Die Agrarfinanztagung der Landwirtschaftlichen Rentenbank und des Deutschen Bauernverbandes findet einmal im Jahr statt. Ziel der Veranstaltung ist der Austausch zwischen den Agrarkundenberaterinnen und -beratern in den Hausbanken und der Landwirtschaft.


Hintergrund:
Die Landwirtschaftliche Rentenbank ist die deutsche Förderbank für die Agrarwirtschaft und den ländlichen Raum. Der Förderauftrag schließt neben der Land- und Forstwirtschaft sowie der gesamten Wertschöpfungskette Lebensmittel den Ausbau erneuerbarer Energien ebenso ein wie die Förderung der Bioökonomie. Besonderes Gewicht liegt auf der Innovationsförderung. Sie reicht von der Forschung und Entwicklung an Hochschulen über die Frühfinanzierung agrarnaher Start-ups bis hin zur Markt- und Praxiseinführung neuer Technologien und Produkte. Die Förderinstrumente der Rentenbank sind Zuschüsse, Nachrangdarlehen und Programmkredite. Die Programmkredite werden wettbewerbsneutral über die Hausbanken der Endkreditnehmer vergeben. Die Rentenbank refinanziert Banken, Sparkassen und Gebietskörperschaften mit Bezug zum ländlichen Raum. Die Bank ist eine bundesunmittelbare Anstalt des öffentlichen Rechts, deren Grundkapital von der Land- und Forstwirtschaft der Bundesrepublik Deutschland aufgebracht wurde. Sie unterliegt dem KWG und wird von der BaFin und der Bundesbank beaufsichtigt. Die Förderbank refinanziert sich an den Finanzmärkten und gehört zu den wenigen Triple-A-Adressen Deutschlands.